Der Bundesrat hat am 13. August 2025 die Botschaft zum indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)» verabschiedet. Er lehnt die Initiative ab (Energieradar hat bereits berichtet), da sie eine grundlegende Neuordnung der Zuständigkeiten in der Energieversorgung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden verlangen würde. Gleichwohl unterstützt er den Kernpunkt, nämlich die Möglichkeit neuer Kernkraftwerke, und schlägt deshalb eine Anpassung des Kernenergiegesetzes vor, ohne dass es einer Verfassungsänderung bedarf.
Die Reaktionen auf die Vernehmlassung waren gespalten. EDU, FDP und SVP unterstützen die Vorlage, während Mitte, EVP, GLP, Grüne und SP sie ablehnen. Auch Umweltorganisationen sind dagegen. Die Wirtschaft und grosse Energieversorger wie BKW, Alpiq und Axpo stehen mehrheitlich hinter dem Gegenvorschlag. Eine Mehrheit der Kantone verlangt jedoch eine vorgängige strategische und fachliche Auslegeordnung, insbesondere zur Finanzierung, zu den Bewilligungsverfahren und zur Sicherung der erneuerbaren Energien.
Der Gegenvorschlag sieht die ersatzlose Streichung des Neubauverbots für Kernkraftwerke im Kernenergiegesetz vor. Ziel ist eine technologieoffene Energiepolitik, die auch Kernkraft als Rückversicherung einbezieht, falls der Ausbau erneuerbarer Energien oder die Stromspeicherung nicht ausreichen. Neue Bauprojekte sind aktuell nicht vorgesehen; Finanzierung und Verfahren bleiben deshalb ausserhalb der Vorlage. Parallel soll der Ausbau der erneuerbaren Energien konsequent weitergeführt werden. Bis Ende 2027 sollen neue Energieperspektiven verschiedene Szenarien bis 2060 analysieren und auch die Rolle moderner Kernkraftwerke einbeziehen.